Sonntag, 22. Oktober 2006

1. Einheit vom 12.10.2006

Allg.:
• Am 14.12.2006 kommt eine Prüfungsfrageliste. 10 davon kommen zur Prüfung, davon müssen 9 beantwortet werden.
• Im Oktober nur am 12.10. und am 19.10. ein Termin
• Prüfungstermin: 25.01.2007, die anderen Termine werden auf der Website einsehbar sein
• Keine Anmeldung nötig! Auch keine Prüfungsanmeldung.

Vortrag:
Imperien von Ilja Steffelbauer

Vor 15-20 Jahren war „amerikanischer Imperialismus“ marxistisch belegt. Dies hat sich heute stark geändert, es ist nun en vogue diesen Begriff zu verwenden. Im dt. Sprachraum ist zentral über die Debatte das Buch von Herfried Münkler „Imperien. Die Logik der Weltherrschaft – vom Alten Rom bis zu den Vereinigten Staaten“ (das Buch gibt’s übrigens voll günstig unter BPB), dieser Politologe hat eine große Diskussion ausgelöst. Er vergleicht vor allem Kriege der Römer mit den USA und sieht viele Analogien darin.

Imperium war immer sehr negativ belastet (vor allem durch Marxismus). Für Alte Geschichte ist das aber kein Problem. Später gibt es mehrere Imperien: British Empire, Deutsches Reich, USA: empirical republic (durch Krieg mit Mexiko in den 1890ern; ist als Zwischenbegriff eingeführt worden)  „Referenzgrößen“
Es wurde eine gewisse zyklische Vorstellung von Aufstieg – Zenit – Verfall (vor allem im Mittelalter). Es wird als ein universalistisches Konzept verstanden.

Es gibt zwei Arten von Imperien (hängt mit zyklischem Modell zusammen):
1) Was für einen Punkt schaue ich mir an? Warum ist es rasch groß geworden und dann doch wieder verfallen? --> weil personenbezogen
2) Wer schafft Krisenmoment zu überstehen und dauerhaft zu werden? --> Dieses entscheidende Momentum wird Augustinische Schwelle genannt. Zuvor war Rom eine Republik mit Fraktionskämpfen und eine gewisse Wahlbevölkerung. Es hatte eine explosionsartige Bevölkerungsentwicklung und die größte bisherige Ausdehnung zu dem Zeitpunkt und zur dominierenden Macht geworden --> also zum Imperium im eigentlichen Sinne aufgestiegen. ABER im Inneren herrschten starke Krisen, Bürgerkrieg, eine Tendenz zum baldigen Ende. Es kommt aber nicht dazu, weil nach massiven internen Auseinandersetzungen Augustus kommt. Dieser gibt einen neuen Trend vor, er verpasst Rom eine neue Struktur. Nach Unsicherheit der Überdehnung wieder Stabilität gewährleistet. Die neue Doktrin lautet: eher konservativ, nicht mehr so aggressiv – er legt die Grenzen des Reiches fest (mit Britannien und Thrakien als Ausnahme). Trotzdem keine Passivität, sondern erste wirkliche Herausforderung: die Aufrechterhaltung des Empire, die Konsolidierung!

Analogie: Vergleich Rom zu USA: Wie kann die amerikanische Verfassung so geändert werden, dass ein Abstieg verhindert werden kann? Deshalb auch Gedanken, dass der US-Präsident gestärkt wird, damit dies passiert. Die grundlegende Frage lautet: Ist die US-Verfassung kompatibel für die USA als Weltmacht?
Münkler gibt als Antwort: Es gab nie ein Imperium, welches dauerhaft eine Demokratie war. Eigentlich hat die Römische Republik nie aufgehört zu existieren (offiziell), aber Augustus hat als Alleinherrscher geherrscht.

FRIEDE: die alte Imperialismusdiskussion geht hauptsächlich um Krieg (wegen Marxismus). Die neue Diskussion aber dreht sich um Friede. Dadurch Konkurrenz zu Kant! Nach Westfälischem Frieden war eine multipolare Welt in der alle schwach waren, daraus auch die UN entstanden.

Imperiumstheoretiker hingegen behaupten: Nur einige Länder funktionieren, die meisten sind prekär und immer mehr failed states da. Wichtig ist nämlich vor allem, dass ein Staat nicht nur nach außen sondern vor allem im Inneren stabil ist. Wenn das nicht gegeben ist, ist das Imperium da. Imperien akzeptieren keine Souveränität --> das Imperium handelt --> völkerrechtswidrige Aktionen (was aber keine Rolle spielt). Es ist kein Zufall, dass diese Diskussion gerade jetzt entsteht --> s. gegenwärtige Lage. Vergleich, dass die USA wegen dem momentanen Misserfolg im Irak vom Zenit weg sind und im Abstieg begriffen sind.

RV Antiker Imperialismus

Dieser Blog ist als Mitschriftensammlung gedacht. Gerne können alle die Beiträge für sich verwenden. Wenn jemand mir seine Mitschriften schickt, kann ich diese gerne integrieren. Insbesondere falls ich mal keine Zeit haben sollte. Meine Email: langerjohannes (@) gmx (.) at
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